Zwischen Alltagswahnsinn, Erziehung und der Kindschaft Gottes Teil 1

Ein kleiner Exkurs in den alltäglichen Kampf, einer Odyssee an Geduldsfadenspinnerei und dem Bestreben nach liebevoller Erziehung im Sinne Gottes.

Heute möchte ich einige Gedanken zum Thema "Kind sein" loswerden. Kindschaft Gottes, Erziehung Gottes aber auch Erziehung im Sinne Gottes.

Parallel dazu, möchte ich aus der Perspektive einer Mutter Dinge ansprechen und aufzeigen, die mich täglich bewegen, begleiten und für mich persönlich wichtig sind.

 

Zum Beispiel:

  • Wie gelingt es mir, mein Kind liebevoll aber mit der nötigen Strenge zu erziehen?
  • Wie kann ich mit der nötigen Gelassenheit über sich ständig wiederholende Fehler hinwegsehen?
  • Wie kann ich meinem Kind vermitteln, dass ich gerade aus "LIEBE" diverse Konsequenzen setzen muss?
  • Wie übermittle ich kindgerecht Gottes Liebe? Zeigt sich Gottes Liebe durch mich und mein Verhalten?
  • Wie steht es mit meiner Vorbildfunktion? (Re-)Agiere ich liebevoll, geduldig und vergebungsbereit?
  • Wie und wodurch kann ich als "Kind Gottes" die Liebe meines Vaters spüren?
  • ....

Meine Problemzone

Ich selbst bin Mutter eines wunderbaren, tollen und genialen Kleinkindes. Wie es Kleinkinder aber an sich haben, erreichen sie im Alter von in etwa 2 Jahren ein Stadium, in welchen sie ihre liebliche, zuckersüße, einfache und unkomplizierte Seite in eine zornige, wütende, tobende, kreischende und komplizierte Seite verwandeln. Letzteres geschieht meist, wenn der eigene Wille nicht befriedigt wird oder auch einfach mal so. Daneben entdeckt, der Winzling (aufgrund seiner Hirnexpansion), dass auf jede Art von Reaktion, eine Aktion geschieht und er lernt auch, dass er selbst eine Persönlichkeit besitzt und diese beginnt er rege zu entfalten. Kurz: Kind erhält mehr Gehirn, versteht dass es einen Willen hat und muss nun lernen inwieweit sich dieser durchsetzen lässt und wo es Grenzen gesetzt bekommt.

Solch ein Prozess geht natürlich mit einer ordentlichen Portion Frustration einher. Diese befindet sich auf beiden Seiten:

Beim Kind, dessen Weltgefüge sich neu ordnet und dessen Platz und Einfluss es zu entdecken gilt.

Bei den Eltern, weil sich ihr liebes Kind in einen schier gar unbändigen Zornigel verwandelt, dem man liebevoll Grenzen aber auch gewisse Spiel- und Freiräume, ja auch einen Anteil an Entscheidungsfreiheit eingestehen muss.

Manchmal gelingt es mir gut meinem Kind liebevoll aber mit der nötigen Strenge Grenzen zu setzen. Oft aber gelange ich an meine eigene Grenzen.

Ich ertappe mich, dass ich mich auch gerne schreiend auf den Boden legen möchte - alle viere von mir streckend, auf den Boden einhämmernd damit auch jeder sehen kann, wie sehr mir diese Tobsuchtsanfälle auf den Keks gehen.

Demnach kann ich mich in die Perspektive meines Kindes einfühlen. Seine Welt scheint ebenso schräg und verrückt, ebenso unschön und frustrierend wie meine. Jedoch liegt es als Mutter in meiner Hand die Welt wieder zu einem freundlicheren, helleren Ort umzukehren. Den Frust und die Wut aus der Situation heraus zu filtern. Bestenfalls bereits vorher die Situation abzufangen, damit sie nicht kippt. Leider ist das leichter gesagt als getan.Aber sind wir - bin nicht auch ich selbst - Kind? Ein Kind Gottes. Wie hält es Gott mit meiner Erziehung? Welche Kämpfe trage ich mit meinem himmlischen Vater aus? Wo strapaziere ich seine Nerven? In welchen Momenten benötigt er einen besonders langen Atem mit mir?

Sollte ich als Mutter nicht öfter im Sinne Gottes handeln?

 

 


Meine Mission als Mama -     ich möchte versuchen mein Kind aus der Perspektive Gottes zu sehen

Es passiert also oft, dass ich meinen Mutteralltag in Verbindung mit Gott bringe.

Fragen, die ich mir häufig stelle, sind zum Beispiel:

  • Wie regiert Gott, wenn ich ungehorsam, stur und bockig bin?
  • Ist es für mich nicht besser und ratsamer mich (auch mit Widerwillen) den Anweisungen (Geboten) Gottes zu fügen, anstatt eigensinnig meinen Willen durchzusetzen?
  • Steckt in Grenzen, Zurechtweisungen und Ermahnungen nicht vor allem Liebe anstatt Autorität?
  • Würde Gott mir alles durchgehen lassen?
  • Wenn ich mich widerspenstig, stur und eigensinnig verhalten habe, weiß ich dass Gott mir vergibt und mich liebevoll empfängt?
  • Würde Gott jemals die Hand ausrutschen?
  • Würde Gott mich anschreien, um mir meine Grenzen aufzuzeigen?
  • Würde Gott zu lassen, dass ich auch mal negative und schmerzvolle Erfahrungen mache oder würde er mich mechanisch und permanent beschützen und behüten wollen?
  • Liebt mich Gott nur, wenn ich gehorsam bin?
  • Verzeiht mir Gott sofort?
  • Wenn ich immer wieder dieselben Fehler begehe, wird Gott da nicht irgendwann wahnsinnig mit mir und verliert seinen Geduldsfaden?

 

Oftmals ist es nämlich so, dass mich manche (Macht-)Kämpfe wirklich wahnsinnig machen. Vor allem, dann, wenn sie ständig und immer wiederkehrend auftauchen. Wenn ich meinem Kind gefühlte 3928 Mal sagen muss, dass sein Verhalten unangemessen ist oder das Essen mit dem Löffel anstatt mit den Fingern gegessen wird.

Dass das ständige "Toben" oder "Nein" daneben ist und man nicht immer so ein "Affenzirkus" machen muss. Aber oftmals scheint mein Kind immun gegen meine verbalen Mitteilungen zu sein.

Sein Verhalten benötigt daher sichtbare und spürbare Grenzen, in Form von zeitnahen und verständlichen Handlungen bzw. Reaktionen auf sein Verhalten.

Gleichzeitig muss jedoch auch ich selbst lernen, wo ich evtl. gerade aus einer "Mücke" einen "Elefanten" mache, wo ich bereits über reagiere und wo mein Kind einen eigenen Entscheidungsfreiraum hat. Und ja, ich muss auch in einem gesunden und vorher durchdachten, abgeschätzten Rahmen zulassen können, dass mein Kind anhand seiner eigenen Entscheidungen  gewisse Erfahrungen macht und dadurch Erziehung erfährt. Dazu gehört auch das "Auf die Schnauze Fallen". Vor allem aber auch, dass "Hand reichen" das "Trösten" und das "Auffangen" jenseits diverser Vorhaltungen á la "Ich habs dir ja gesagt!", "Hättest du besser mal auf mich gehört!", "Geschieht dir recht!" usw.

Denn, Gott ist nicht so.

Gott reagiert nicht so.

Gott lässt lässt Dinge zu, aber er macht uns keine Vorhaltungen.

Gott gibt uns einen Rahmen für ein möglichst gut gelingendes Leben (siehe zehn Gebote), aber er flippt nicht aus, wenn wir uns nicht daran halten.

 

Wenn wir uns die Frucht des Geistes ansehen, dann finden wir Langmut, Freundlichkeit, Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Güte, Friede, Liebe,....!

Ich glaube als Eltern sollten wir dies auch in unserer Erziehung und Beziehung zu unseren Kindern aktiv (vor-)leben.

 

LIEBE bedeutet Erziehung. LIEBE bedeutet manchmal auch Grenzen zu setzen. LIEBE bedeutet jedoch, dass ich dies auf eine Weise tue, in der ich in der Frucht des Geistes bleibe.

Das heißt keinesfalls, dass ich nicht laut schimpfen darf oder streng sein sollte. 

Aber es heißt, dass ich es mit Respekt tun sollte.

 


wenn Gott liebt, den züchtigt er

Gott ist Vater. Unser Vater. Mein Vater.

Und, wir können in vielen Bibelstellen lesen, dass er die Menschen züchtigt, die er liebt. (Psalm 118 - Hebräer 12)

 

Viele interpretieren hierbei, dass Züchtigung in Form von körperlichen Schlägen vor Gott völlig ok sei.

Dies ist hier jedoch gar nicht gemeint.

Züchtigung heißt hier vielmehr, dass ein (ich nenne es mal) schädliches, falsches Handeln eine Konsequenz nach sich zieht. Will heißen, gerade WEIL Gott uns lieb hat muss er eingreifen, damit wir nicht noch mehr Schaden anrichten.

 

Sinnbildlich gesehen würde keine Mutter/kein Vater seinem Kind aus lauter Liebe erlauben auf der Autobahn Purzelbäume zu schlagen. Selbst, wenn das Kind noch so lieb bittet, noch so sehr danach verlangt und Purzelbäumchen wenig schlimm sind. Wir können klar und deutlich die Gefahr sehen, dass die Autobahn so ziemlich der ungeeignetste und gefährlichste Ort für unser Kind wäre und würden alles tun, um zu verhindern, dass es irgendwie auf die Autobahn gelangt.

Nehmen wir also an, wir befänden uns auf einem Autobahnrastplatz und das Kind hätte diesen Wunsch und renne los um auf die Autobahn zu kommen.

Würden wir nicht hinterher rennen und das Kind gegebenfalls auch am Arm packen und ihm mit nötiger Strenge vermitteln, dass die Autobahn tabu ist?!

Liebe heißt also auch Konsequenz.

Heißt Eingriff.

Liebe heißt manchmal auch "Nein" sagen zu müssen oder "Türen" zu schließen, durch die gerne gegangen werden wollen.

Wenn wir Eltern bereits das Wissen haben, was dienlich ist und was schadet und dementsprechend handeln, Wie sehr dürfen wir uns doch glücklich schätzen, wenn Gott uns zurechtweist und züchtigt?!!! Ist seine Liebe und seine Weisheit nicht viel größer als unsere? Weiß er nicht umso mehr was er tut?

Züchtigung und Grenzen sind also keinesfalls von der Liebe auszuschließen, sondern sie sind (wenn gesund und angemessen platziert) gerechtfertigt und weise.

 

Ich möchte mit einem weiteren Bibelzitat schließen:

 

Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäß ist. Epheser 6,4


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